Schottland

Ein Roadtrip ins Land der Midges

Bei aller Heimatverbundenheit wird es hin und wieder Zeit, den Kopf aus unserem Talkessel rauszustrecken und in die Welt zu ziehen. Frischen Wind um die Nase wehen lassen, neue Ideen tanken und in andere Kulturen und Sprachen (wenn auch holprig) einzutauchen öffnet den Blick und lässt so manches was sich bei uns abspielt in einem anderen Licht erscheinen.

 

 

Vorbereitungen

Wir haben das große Glück nicht an Ferientermine gebunden zu sein und können somit die Hochsaison meist ganz gut vermeiden. Um unseren guten Ruf als Wetterexperten, auch bekannt als Schlechtwetterorakel, gerecht zu werden muss natürlich dem Glück etwas nachhelfen und Regionen und Reisezeiten auswählen die dem Image entsprechen.

Das Wetter war unter anderem ein Grund, warum wir uns für einen Camper entschieden haben, wobei ich schon gelästert hatte. Sobald wir einen Van haben werden wir nur noch gutes Wetter haben……jaja….

 

Wir wurden vielfach gefragt, warum wir denn den Jahresurlaub schon im Mai / Juni nehmen? Berechtigte Frage, denn wenn man wieder zuhause ist, wird das restliche Jahr schon noch seeeeehr lang. Aber die Vorteile waren für uns ganz einfach:  günstigere Fährpreise, hoffentlich schöne Wetter- und Lichtstimmungen, spontane Fährmöglichkeiten, weniger Betrieb auf den Stellplätzen oder Campingplätzen, weniger Trubel auf den Straßen und natürlich keine Midges in den schottischen Highlands – so der Plan.

 

Wie wir aber bereits aus früheren Touren gelernt haben:

ist der Plan auch gut gelungen, verträgt er jede Menge Änderungen.

 

Doch vor der Tour ist erst mal Bürokratie notwendig. Seit kurzem verlangt UK ein Einreisevisa, das man online beantragen kann. Immerhin war nach 10 Minuten die Bestätigung per e-mail da und die Urlaubsvorbereitungen konnten weitergehen.

 

Dieses Mal sollte es keine Dachzelt-Reise werden, denn in der Zwischenzeit sind wir stolze Besitzer einen kleinen autarken Campers, den wir nach und nach für unsere Bedürfnisse optimiert haben.

 

Um die nächsten 4 Wochen nicht nur am räumen, suchen und im Chaos zu versinken, musste der Camper mit relativ wenig Staumöglichkeiten perfekt und mit System eingeräumt werden. Als ehemalige Dachzeltcamper, ist man gewohnt, mit wenig Platz auszukommen, daher ist der Nugget ein wahres Luxusteil und für mich, als Camping-Tetris-Kisten-Stapelmeisterin ist das Einräumen ein echtes Kinderspiel.

Es geht los – on the road

Dank unserer lang erprobten Checklisten aus früheren Touren hielt sich der Zeitaufwand fürs Packen in Grenzen und weit vor der geplanten Abfahrt starteten wir den Motor Kurs Nord-Ost. (ach ja Pläne und so…).

 

Und so starteten wir am frühen Nachmittag bei 13 Grad und bewölktem Himmel in Richtung Norden (Kilometerstand 54108).

Vom tiefsten Süden Deutschlands bis zur Fähre ist erst mal die lange und stressige Anreise quer durch die Republik notwendig. Gefühlt an 1000-so-da-Bau-stellen (die stehen halt so da und nichts passiert), 100000 LKW’s und diversen Staus kostet es Nerven und Zeit.

 

Um die Fahrt erträglicher zu machen und zwischendurch die Füße zu vertreten habe ich Pausen vorgesehen, natürlich nicht ohne den Hintergedanken dort fotografieren zu gehen. Spät nachmittags erreichten wir also einen ruhigen WoMo-Stellplatz direkt an einem kleinen See. Nur noch 2 weitere Camper waren da. Nicht auszudenken was hier in der Hochsaison los sein muss.

Wie praktisch, denn ganz „zufällig“ konnten wir vom Platz aus den Erkundungsrundgang für den morgendlichen Fotospot starten.

 

Eine Wolke aus Knoblauchduft schlug uns nach Betreten des Waldes und signalisierte uns, hier sind wir richtig. 

 

 

 

Am nächsten Morgen rappelte der Wecker und was soll man sagen, wir kamen einfach nicht aus dem Bett raus. Nix war es mit früh-morgendlicher Fotorunde zur goldenen Stunde. Naja es ist ja auch Urlaub, oder? Meine Vorstellung mit mystisch nebeliger Morgenstimmung löste sich in Luft auf und machte Platz für ein ausgiebiges Frühstück.

Wunsch und Realität klaffen manchmal weit auseinander ;-) 

Damit verlagerte sich der Fotoausflug auf Mittags. Die Sonne knallte uns von einem stahlblauen Himmel entgegen, im Wald warteten die Stechmücken hungrig und die verhassten Zecken lauerten blutrünstig zwischen den Bärlauchblüten. Das Licht im Wald war denkbar ungünstig.

 

Was tun? Frustriert wieder gehen oder versuchen das Beste aus der Situation einzufangen. Genau … also wenn man schon mal da ist, dann kann man es trotzdem mal versuchen. 

Eigentlich unfassbar. Bei all unseren Dachzelt-Touren hatten wir immer maximal schlechtes Wetter. (2 x komplett verregnete Island-Touren, 1 x Schweden mit 4 Wochen Dauerregen). Es gab sogar Aussagen von Freunden dass sie zwar gerne mit uns reisen würden, aber über das Wetter-Thema man nochmal verhandeln müsse.

 

Gegen 16 Uhr verließen wir den Wald und setzten unsere Reise in Richtung Nord-Westen fort. Nun gut, nichts schlechtes was nicht was gutes hätte. Durch unsere lange Anreise ergeben sich oft Möglichkeiten Freunde, die quer verteilt in Deutschland leben zu besuchen. Wir freuen uns immer wenn Treffen spontan klappen.

 

 

Und so machten wir einen kurzen Kaffee-Stopp bei sehr kreativen Fotofreunden und zum Abendessen waren wir noch im Ruhrgebiet mit einer Freundin, von der die Aussage mit dem Wetter kam (Bettina, da müssen wir nochmal drüber reden ;-)), verabredet. Sie verriet uns einen ruhigen Stellplatz für die Nacht, von dem wir aus perfekt am Morgen in Richtung Amsterdam weiterdüsen konnten. Am nächsten Morgen war es nur ein „kurzer“ Sprung nach Amsterdam zur Fähre.

 

 

Glück muss man haben. Am Fährterminal angekommen sind wir in unserer üblichen Art auf gut Glück mal ins Büro der Fährgesellschaft reingesprungen (vorbuchen kann man ja machen – aber wir doch nicht *Kopfschütteln*) und höflich gefragt, mit welcher nächsten Fähre man denn nach Newcastle übersetzen könnte. 

Die Mitarbeiterin warf einen Blick in den Computer und erkundigte sich: ob wir denn auch gleich fahren möchten? Was für eine Frage, natürlich und so zückten wir die Kreditkarte und waren binnen 5 Minuten Besitzer eines Fährtickets für den gleichen Tag. Na wenn das mal kein gutes Omen ist. Und zu alldem zählten wir dank Aufstelldach und der geringen Höhe als PKW.

 

Kurzer Zollcheck und dann rauf auf die Fähre. Eigentlich wollten wir noch in den Niederlanden übernachten und unsere vorgekochten Vorräte essen, da man ja nicht alles nach UK importieren darf. 

 

Egal, jetzt hatten wir immerhin jede Menge Essen dabei. Ein besonderer Service der Fähre ist, dass man sogar selbst mitgebrachtes Essen dort in Mikrowellen erhitzen kann und Geschirr gestellt bekommt. Wenn das kein Kunden-Service ist.

Ein Orientierungs-Rundgang über das Schiff musste ja sein und so landeten wir wie alle anderen Passagiere auf dem Sonnendeck, das seinem Namen alle Ehre machte.

Urlaubsmodus an

 

Als es langsam kühler wurde war der obligatorische Rundgang durch den den Duty-Free fällig.

Kleiner Spoiler, so günstig wie hier wird der Whisky die nächsten Wochen nicht mehr.

 

Unser Tipp: Also jetzt oder bei der Heimfahrt einkaufen.

drive left - Linksverkehr

Nach einer sehr ruhigen und unspektakulären Überfahrt und Nacht an Board erreichten wir am Morgen Newcastle bei strahlendem Sonnenschein und 20 Grad

 

Die Einreise in die UK verlief im Hafen sehr schnell und kurz darauf waren wir auch schon unterwegs. Jetzt hieß es erst mal orientieren und vor allem links fahren.

 

Für diese Tour war der „Peak District“, „Lake District“ und Wales geplant. Sogar jede Menge Karten, ganz altmodisch und analog, waren mit dabei.

 

 

Bei klarer Überlegung und wenn man uns kennt, weiß das der Plan eigentlich schon obsolet ist, wenn wir ihn erstellt haben. Denn unsere sogenannten spontanen Routenänderungen boykottieren diese Pläne komplett. In unseren Augen erstellen aber auch Navis nur alternative Routenvorschläge die sowieso konsequent ignoriert bzw kommentiert werden. Getreu dem Motto: wo wollten wir hin? Keine Ahnung, links nein rechts, nein das andere rechts…. Ui schau, da ists auch schön. Straße nur 2 m, pfff, geht schon. Wo geht die Straße hin? Keine Ahnung – sehr gut, dann ist es ja perfekt für uns.

 

Dem muss eigentlich nichts mehr hinzugefügt werden, oder?

Es ist immer wieder faszinierend welche wunderschönen Plätze man auf diese Art und Weise entdeckt.

 

 Über einem Zwischenstopp an einem größeren Hofladen (Blagdon Farm Shop) mit regionalen Spezialitäten führte uns die die Neugier zu unserem ersten Stellplatz am Kielder Forest, einem Staudamm mit Stellplatz auf dem wir fast alleine waren.

 

 

Von hier aus konnte man direkt die Wanderung entlang des Stausees starten und mit viel Glück sogar Seeadler mit dem Fernglas erspähen. Jede Menge Kiefern, das Glitzern des Wassers und die 20 Grad fühlten sich wie ein Spaziergang am Mittelmeer an. Das fängt doch schon gut an, oder? 

Nach einer ruhigen Nacht war der  Lake District in der Karte vermerkt.. Eine Region von wir bei uns außer einigen Fotos nicht viel gesehen hatten. Bei strahlendem Sonnenschein führte die Route über kleine Pässe, rumpelige schlaglochreiche Straßen, schmale single-roads, Feldwege (jaja offiziell freigegeben) und Schnellstraßen.

 

 Dabei kamen wir an traumhaften hügeligen Landschaften mit alten Buchenwäldern vorbei. Manchmal konnte man einen Blick zum Waldboden erhaschen, der mit Bluebells bedeckt war. Die zauberhaften Blüten gibt es in Deutschland nur noch in 2 Wäldern, die zur Blütezeit regelrecht überrannt werden. Parken war stellenweise leider nicht möglich, da fast überall ein Zaun war und an den schmalen Straßen keine Parkbuchten vorgesehen waren. Schade, aber es wird sich doch die nächsten Wochen eine Gelegenheit finden, oder?

 

Endlich im Lake District angekommen.

Wir erhofften eine idyllische Region mit Hügeln, Bergen und Seen. Stimmt, das war es auch. Allerdings finden das 100000 andere Besucher auch. Die Landschaft ist wirklich sehenswert, aber der Trubel wie am Königssee war nicht unsere Welt. Also kurzer Seitenblick zu Rici und wir waren uns einig. Nix wie weg von den Seen.

 

Navi blökte „ Ziel erreicht, bitte wenden“…pah von wegen.

Etwas abseits vom dem Trubel, in einem Seitental, fanden wir einen sehr ruhigen Stellplatz auf einer Wiese zwischen Kühen, Schafen und einem verschlafenem Örtchen mit romantischen Häusern. Das war schon eher nach unserem Geschmack und Vorstellungen. In unmittelbarer Nähe war der idyllisch gelegene Hartop Bach der sich durch ein Bergtal durchschlängelte. Durch die extreme Trockenheit im Frühjahr führt der Bach, wie auch alle Seen (bis zu 2 Meter) in der Region viel zu wenig Wasser.

 

 

 

Nach unserem kulinarischen Highlight aus der Bordküche *läster läster* war noch eine Abendwanderung notwendig. Nur weil man mit dem Van unterwegs ist, muss man sich nicht von Dosenfutter ernähren. Vielleicht sollte ich mal meine Lieblings-Campingrezepte zusammenschreiben.

 

 

Unter der Begleitung von Schafen erkundeten wir den Bach. Nach der Wanderung war es noch ein gemütlicher Tagesausklang mit Vino und Tridomino.  Für die Abende haben wir immer ein paar Spiele dabei (Kniffel, Tridomino, Stadt-Land-Fluss, Schiffe versenken, Karten, usw).

 

 

Am nächsten Morgen weckte uns ein sattes und mehrstimmiges Määäää Määää. Direkt am Bus waren zuckersüße Schwarzkopfschafe und beäugten uns neugierig. Tja so einen bunten rot-weißen Camper sieht man nicht jeden Tag. 

Nach einem ausgiebigen Frühstück reizten Rici die Berge vor unserer Nase zu einer längeren Wanderung und ich knöpfte mir nochmal bei 23 Grad und wolkenlosem blauem Himmel den Wasserfall mit der Kamera ausgiebig vor. Nicht die perfekten Bedingungen für Wasserfallfotografie, aber man will ja nicht meckern. Das idyllische Gurgeln des Baches und das sonore Fressgeräusch der Schafe waren die Tagesbegleiter, hin und wieder erschütterte aber fürchterlicher Lärm die Ruhe. Die britische Luftwaffe trainierte im Tiefflug in der Region. Naja auch das Paradies hat seine Ecken.

Eigentlich hatten wir uns für die nächste Nacht einen anderen Platz ausgespäht, aber nachdem der voller Müll und dubiosen Gestalten bevölkert war, sagte unser Bauchgefühl nö einfach nö und somit kehrten wir an unseren schönen Stellplatz zurück. Damit gab es eine weitere ruhige Nacht zwischen Schafen und Bergen.

Bei der Stellplatzwahl sollte man sein Bauchgefühl hören.

 

 

Wieder mal blinzelte morgens die Sonne in den Bus. Schiebetüre auf, ahhhh 23 Grad. Was soll das? Unser Ruf als Regenmacher geht kaputt. Wir hatten uns für Regen, Kälte und auch Nebel eingestellt. Stattdessen Tag für Tag wolkenloser Himmel und über 20 Grad. Sehr ungewöhnlich.

 

Alle 4 bis 5 Tage waren typische Camperaktionen dran. Frischwasser holen, Grau- und Schwarzwasser am nahegelegenen CP entsorgen und Duschen. Wieder gut ausgestattet ging es über viele Kurven und kleinen Straßen zum Hardknott Pass. Dabei gab es entlang der Strecke kleine Bäche mit uralten Steinbrücken und Schluchten zu entdecken.  Bei einer kleinen Wanderung am Pass verschafften wir uns einen Rundumblick um die gesamte Region.

 

Ach ja, fast vergaß ich es zu erwähnen. Sonne – 19 Grad.

Soviel zu Urlaub im Mai im hohen Norden.

 

Am diesem Abend gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz etwas schwieriger, da viele Parkplätze für Camper gesperrt waren und wir uns keinen Ärger einhandeln wollten.

 

Somit landeten wir auf einem kleinen, einfach ausgestatteten Campingplatz und ergatterten den letzten freien Platz für die Nacht. Ein Pub grenzte direkt an den Platz und beim „last-order“ Glockenschlag bestellten wir unser Bierchen. An diese Zeiten werde ich mich nie gewöhnen. 

 

 

Das sympathische  an kleinen Campingplätzen / Stellplätzen sind die unkomplizierten Camper, sehr oft mit kreativ selbst ausgebauten Vans, Vanlifer, Zeltkonstruktionen oder Dachzelten unterwegs sind. Da ergeben sich immer wieder tolle Gespräche, wenn auch Schottisch doch sehr gewöhnungsbedürftig ist.  Oder habt ihr schon mal einen normalen Transporter mit Pizzaofen gesehen?

 

Das Tagesziel für den nächsten Tag war Buttmere. Keine Ahnung was wir uns da vorgestellt hatten, aber die Realität sah komplett anders aus. Wir kamen gegen Mittags an - was für ein Trubel – über und über Urlauber, Tagesgäste. Ein echter Kulturschock, also wieder mal nix wie weg und weiter geht’s in den Norden. Vergessen sind die Pläne über den Peak District.

 

So wäre das, wenn man einen fixen Plan hätte und eventuell was gebucht hätte. Brrrr…

 

 

Als Alternative ging es dann weiter in Richtung Schottland und der traumhafte Wetterbericht lockte uns an die Küste und die Inselwelt der Hebriden.

 

Für den Tag gab es leider kein Ticket mehr für die Überfahrt zur Isle of Arran.

 

Dafür einen Stellplatz in Troon in Sichtweite der Fähre mit Sonnenuntergang.

 

Täglich grüßt das Murmeltier und so weckte uns die Sonne am nächsten Morgen. Ach wenn ich mir es so recht überlege, 20 Grad, Sonne und Meer das ist doch gar nicht mal so übel. Langsam könnte man sich daran gewöhnen.

Inselhopping

Gegen Mittag legte die kleine Fähre auf die kleine Hebriden-Insel Arran ab. Nach einer relativ kurzen Überfahrt starteten wir den Hafen und Hauptort der Insel. Im Supermarkt wurden die  Vorräte aufgefüllt.. In einer Seitenstraße war sogar ein kleiner Käseladen mit regionalen Produkten. Bei der Auswahl konnte ich mich kaum bremsen und so wanderten jede Menge Käsesorten in die Kühlbox..

Die Krönung des Tages war dann noch unseren traumhafter Übernachtungsplatz. Sonne, Meer und noch ein paar sehr entspannte Schotten mit selbst ausgebauten Vans. So lässt es sich aushalten.

Und als wir noch einige Basstölpel bei der abendlichen Jagd zusehen konnten war es perfekt. 

 

In unserem üblichen Roadtrip-Tempo kamen wir am nächsten Tag natürlich erst wieder gegen Mittag los (und nein ich will nix hören, da ist der halbe Tag ja schon durch und was hätte man alles machen können…hätte hätte…)

 

 

Und so (20 Grad, Sonne) starteten wir unsere Besichtigungstour über diese kleine und feine Insel. 

Was gehört zu einem Urlaub am Meer in Schottland dazu? Genau Besuch einer Whisky-Distillery (Lagg und Arran Distillery) und Eis. Wie praktisch wenn man das gleich kombinieren kann.

 

Das Eis war perfekt, nur der rauchige und torfige Whisky nicht ganz unser Geschmack. Auf zur nächsten Distillery. Davon soll es ja bekanntermaßen in Schottland angeblich einige geben;-).

 

Kleiner Spoiler: wir fanden noch einige leckere Whisky-Sorten für unseren Geschmack.

 

Schöne Plätze kann man auch mal genießen, warum nicht noch eine Nacht bleiben? Und so kamen wir nach unserer Rundtour wieder an den kleinen Stellplatz zurück. Bei den sommerlichen Temperaturen wurde sogar die kleine Außendusche getestet. Es war kaum zu glauben, aber wir waren sogar froh um den Schatten unseres Sonnensegels. Sieht schick aus, oder?

guten Morgen – guten Morgen – guten Morgen Sonnenschein….mit diesem Ohrwurm weckte ich Rici.

Heute stand mal Bewegung auf dem Programm. Rici entschied sich für eine längere Wanderung über den Witch Step am Mount Sannox und ich tobte mich an einem spannenden Bach mit der Kamera aus.

Sogar an diesem Bach erkannte man, dass der Regen im Frühling gefehlt hat und es insgesamt viel zu trocken ist.

 

 

Was für den Camper ein Segen (Trockenheit und schönes Wetter) ist für die Natur eine Katastrophe.

 

Und was ist in Schottland, wenn es zu warm ist?

Genau die ersten fliegenden Mistviecher tauchten auf. Midges. Vergesst alle Mückenschutzmittel von zuhause und das Mückennetz am Nugget scheint wohl erst recht eine Anziehung für diese Viecher zu haben. Die Maschenweite in unseren Netzen ist viel zu groß.

 

 

Aber gut eingehüllt in eine Wolke aus SkinSoft von den Camper-Nachbarn konnte man den Abend trotz der  Viecher aushalten. 

 

Die abendliche schottische Sonne leuchtete durchs Whiskyglas. 

Reisen in der Vorsaison hat den großen Vorteil, dass man sehr gute Chancen hat spontan einen Platz auf den kleinen Fähren zu erwischen und flexibel reisen kann. (In der Hochsaison sollte man unbedingt die Fähren vorbuchen).

 

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von der vielfältigen Insel, weiter geht’s auf die Nachbarinsel.

 

 

Wenn schon in UK dann muss es auch mal ganz klassisch und regional sein. Also ran an Fish&Chips, das natürlich so frisch unvergleichlich ist. Der britische Humor ist immer wieder unschlagbar, das zeigte sich auch in dem vielversprechenden Schild am Restauranteingang. Spoiler: wir haben es überlebt und das Essen war großartig.

 

Ausnahmsweise blieben wir diese Nacht mal wieder auf einem CP. Ver- und Entsorgung musste mal wieder sein. Fazit: teurer CP und laut, aber für 1 Nacht ok. Irgendwie war das nicht unsere Insel. 

Obwohl wir immer ohne „Bucket-List“ unterwegs sind, kommt man manchmal an Orten vorbei die man schon mal gehört hat oder von denen man was gesehen hat.

 

Und so war es auch diesmal. Mull of Kintyre – kennt man aus dem gleichnamigen Song. Nun ja, der Weg war schon mal interessant für uns. Ob es die Location auch war? Sind wir runtergewandert? Nö. So spannend fanden wir das auch wieder nicht. Ein Leuchtturm am Ende der Welt. Kann man machen, muss man aber nicht. Irgendwie war das nicht unsere Insel und so standen wir relativ schnell wieder am Fährhafen und buchten eine Weiterfahrt von Oban nach Isle of Mull.

Inselhopping macht Spaß und jede Insel ist eine eigene Welt für sich.

 

 

Isle of Mull ist unter anderem bekannt für jede Menge Tierwelt (Adler, Otter, usw).  Und so versuchten wir unser Glück, mit dem Fernglas in der Hand, am Strand Otter zu entdecken. Aber nix wars.

 

 

Dafür gabs anderen „Jagderfolg“.

 

 Von der Straße aus erspähte ich ein kleines Schild: „frische Muscheln“. Also nix bremsen und anhalten. Am Strand war es eine kleine Muschelfarm mit angrenzenden „Laden“. Genauer gesagt, einer Tiefkühltruhe aus der man sackweise frische Muscheln kaufen konnte. Na das klang doch perfekt. Das ganz Kleingeld (ja zwischendurch braucht man auch mal Münzen) zusammengesucht und in die „honesty box“ geworfen. Dafür gab es dann 2 kg frische Muscheln.

 

 

Über das „wie koch ich das im Bus“ hatte ich mir zu dem Zeitpunkt noch keine Gedanken gemacht.

 

Und ja, man kann 2 Kilo Muscheln in einem kleinen Topf kochen. Dann eben auf 2 Mal. Diese Muscheln waren ein Traum. Jede einzelne ging auf und war so lecker. Dazu Knoflbrot und Weisswein. Camperherz was willst Du mehr?

 

 

 

Diese Insel hatte uns sehr schnell in ihren Bann gezogen. Endlose Wälder mit lila blühenden Rhododendren, jede Menge Schafe und noch wenig Touristen.

 

Für den Abend fanden wir einen offiziellen Stellplatz in der Nähe einer alten Post Office/ Kneipe die aber noch im winterlichen Dämmerschlaf war.

Ohne Auffahrkeile (die liegen zuhause) und die Sandbleche wollten wir nicht abmontieren, wurden kurzerhand vorhanden Steine zum waagerecht parken verwendet.

 

Ach ja, unsere kleinen fliegenden Nervensägen kamen natürlich auch vorbei.

 

Wusstest Du, dass es in Schottland sogar eine spezielle App für die aktuelle Midges-Belastung gibt?

 

(https://www.smidgeup.com/midge-forecast/).

Am nächsten „Morgen“ (ach ja Sonne, wie üblich) starteten wir zu einem ausgiebigen  Strandspaziergang der recht schnell in eine Müll-Sammelaktion ausartete.

 

Meine Güte, werden wir je wieder diesen ganzen Plastik-Müll den der Mensch ins Meer wirft wieder los? Es ist nur noch traurig. An dem Strandabschnitt wurde immerhin Sammelbehälter bereitgestellt. Wollen wir hoffen, dass all das gesammelte Zeug ordnungsgemäß entsorgt wird. Jetzt noch einen wohlverdienten Kaffee und dann ab an die Westküste der Insel nach Fionphort. Riesige blühende Rhododendren-Wälder säumten die Straßen. Doch zum staunen blieb wenig Zeit denn auf den schmalen einspurige Straßen (single roads) mit vereinzelten Ausweichen musste man sehr aufmerksam fahren.

 

Uiui was gibt es für abgrundtief schlechte Autofahrer. Man sollte schon ein bisschen die Breite seines Fahrzeuges wissen. Kaum kommt ein Fahrzeug entgegen, bleiben einige wie angewurzelt in der Mitte der Straße stehen, obwohl die Ausweiche 1 Meter hinter ihnen ist. Was hier wohl in der Hochsaison los ist? Da muss man schon sehr viel Geduld mitbringen.

 

 

Zur Belohnung für gefühlt 1000 mal rückwärts um Kurven ausweichen gab es dann in einer Seafood Bar Lobster und Scampi. Ja es könnte schlechter sein. 

 

Ja und dann – die abendliche Stellplatzsuche. CP zu voll, Stellplatz hässlich, ….ahhhh was kommt denn da vorne, lass uns mal schauen.

Das ist perfekt. Nur 5 Camper da, da bleiben wir. Münzen in die übliche „honesty box“ und gut ist. Spätestens an dem Stellplatz hatte sich die Frage erledigt, warum wir denn Sandbleche dabei hätten.

Was war das? Ungewohnt frischer Wind zieht am Morgen um den Bus, das Wetter hat umgeschlagen und die ersten Wolken kommen. Rici geht nach dem ausgiebigen Frühstück an den nahegelegenen Felsen eine Runde bouldern und ich wusle zwischen Steinen und Seegras mit der Kamera umher. Nasse Füße sind obligatorisch. 

Und weil es so schön war, ging es nochmal zu unserer Muschelfarm und 2 Kilo Muscheln für das Abendessen holen. Mit einem Abstecher zu einem winzig kleinen Spar-Laden (diese Geschäfte sind eine echte Fundgrube für alles was man so brauchen könnte) konnten wir auch noch unsere Vorräte im Kühlschrank auffüllen. Warum gehen wir so oft einkaufen? Unsere Kühlbox ist nicht sehr groß und wir ziehen frische regionale Lebensmittel dem „Dosenfutter“ vor. Bei der anschließenden Insel-Rundtour war wieder viel Gelassenheit notwendig. Sage nur single-roads.

 

Der angepeilte Stellplatz in der wunderschönen Bucht „Calgary“ war, für unseren Geschmack, komplett überfüllt. Jetzt wussten wir, wo all die Camper stehen. Naja dann halt nicht. 

Beim Rundgang durch die Insel-Hauptstadt Tobermory zog es uns an einen kleinen Foodtruck mit frischen Lobster und Lachs. Ja kochen und essen können die Schotten.

 

 

Langsam wurde es Abend - aber wo übernachten? Wir überlegten hin und her und entschlossen uns auf bewährtes zurückzugreifen. Also wieder über die Rumpelstrecke zurück zum Traumstrand. Und nein, wir werden den Platz jetzt hier nicht bekanntgeben.

Für uns gehört es einfach dazu, regionale Produkte und bei kleinen Betrieben einzukaufen. Und so war ein Besuch bei „Isle of Mull – Candels“ und „Ilse of Mull – Chocolate Company“ am nächsten Tag nur eine logische Konsequenz.

 

Die Citronella-Kerze aus dem kleinen Geschäft war übrigens noch oft im Einsatz.

 

Müssen wir hier wieder weg?

 

 

Ich befürchte ja, Chef checkt schon mal die Landkarte – nur so ….einfach um mal einen Plan zu haben *hüstel* *hüstel*.